Schlafphasen

Schlaf verläuft in Phasen und Zyklen 

Unser Schlaf verläuft in mehreren Zyklen.1 Jeder Schlafzyklus besteht aus verschiedenen aufeinanderfolgenden Schlafphasen. Das Gehirn zeigt in jeder Phase jeweils charakteristische elektrische Aktivitäten, die in Form von Gehirnwellen mithilfe der sogenannten Elektroenzephalografie (EEG) gemessen werden können.1

Grundsätzlich werden zwei Arten von Schlaf unterschieden, die beide während eines Schlafzyklus durchlaufen werden: REM-Schlaf und Non-REM-Schlaf. Die Abkürzung REM steht für „Rapid Eye Movement“ („schnelle Augenbewegungen“) und beschreibt ein typisches Phänomen, das in dieser Schlafphase beobachtet wird: Die Augäpfel bewegen sich bei geschlossenen Lidern schnell hin und her.2 REM-Schlaf ist häufig durch intensive Träume gekennzeichnet, weswegen er auch als Traumschlaf bezeichnet wird.3 REM-Schlaf macht ca. 25 % des Gesamtschlafs aus. Hier findet vor allem die geistig-kognitive Regeneration und die Abspeicherung von Gedächtnisinhalten statt. Der Non-REM-Schlaf, bei dem diese schnellen Augenbewegungen nicht auftreten, macht die anderen 75 % des Gesamtschlafs aus. Er wird in drei Stadien (N1 bis N3) unterteilt.1 Ein Schlafzyklus besteht demnach aus folgenden Phasen:1,2

Non-REM-Schlaf 

  • Stadium N1 (Einschlafphase)
  • Stadium N2 (leichter Schlaf)
  • Stadium N3 (Tiefschlaf)

REM-Schlaf (Traumschlaf) 

Abfolge der Schlafphasen 

Während des Schlafs werden die einzelnen Schlafstadien in einer charakteristischen Abfolge durchlaufen: Auf die Einschlafphase folgen meist mehrere Phasen leichten Schlafs und Tiefschlafs, ehe eine REM-Schlafphase den jeweiligen Zyklus beendet.3 Ein typischer Schlafzyklus könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen: 

Einschlafphase → leichter Schlaf → Tiefschlaf→ leichter Schlaf → Tiefschlaf → REM-Schlaf 

Ein Zyklus dauert etwa 90 bis 110 Minuten an und wird pro Nacht vier- bis siebenmal durchlaufen.3 Vor allem die ersten beiden Schlafzyklen sind für die Erholung des Gehirns wichtig und werden daher auch als Kernschlaf bezeichnet.4 Die nachfolgenden Zyklen heißen demgegenüber Füllschlaf oder Optionalschlaf. 

Abb. 1: Die Abbildung zeigt die unterschiedlichen Schlafphasen innerhalb eines Schlafzyklus. 

Die Einschlafphase (Stadium N1)  

In dieser Phase ist der Schlaf sehr leicht und die Muskulatur zeigt noch ein gewisses Maß an Anspannung. Es können langsame, rollende Augenbewegungen beim Schlafenden festgestellt werden. Die im EEG messbare Gehirnaktivität wechselt von den sogenannten Alpha-Wellen der Wachphase zu den langsameren Theta-Wellen. 

Der leichte Schlaf (Stadium N2)  

In diesem Stadium entspannen sich die Muskeln, Puls und Atmung sind gleichmäßig, die Körpertemperatur sinkt. Augenbewegungen sind nicht nachweisbar. Im EEG sind neben den Theta-Wellen weitere typische Gehirnströme messbar, die als Schlafspindeln und K-Komplexe bezeichnet werden. 

Der Tiefschlaf (Stadium N3)  

In der Tiefschlafphase ist die Muskulatur entspannt und die Augen sind ganz ruhig. Herzschlag und Atmung verlangsamen sich und der Blutdruck sinkt. In diesem Stadium kann es auch zum Schlafwandeln oder Zähneknirschen kommen. Im EEG zeigen sich vor allem die sehr langsamen Delta-Wellen. Die Tiefschlafphase macht ca. ein Viertel des Gesamtschlafs aus und dient vor allem der körperlichen Regeneration.

Der Traumschlaf (REM-Schlaf)  

In dieser Schlafphase bewegen sich die Augen unter den Lidern schnell hin und her, was auch von außen gut erkennbar ist. Die Muskelaktivität ist stark vermindert.5 Allerdings können die Muskeln unwillkürlich zucken. Die Atemfrequenz und Tiefe der Atemzüge sind erhöht. Im EEG sind niedrigfrequente Theta-Wellen und auch Alpha- und Beta-Wellen mit höherer Frequenz erkennbar. In dieser Phase treten die intensivsten Träume auf, an deren Inhalt man sich nach dem Aufwachen auch am besten erinnern kann. 

Quellen:
  1. MSD-Manual online: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/störungen-der-hirn-,-rückenmarks-und-nervenfunktion/schlafstörungen/überblick-über-den-schlaf?query=REM-Phase [zuletzt besucht am 22. 02 2022].
  2. Website von Gesundheitsinformation.de: https://www.gesundheitsinformation.de/was-ist-normaler-schlaf.2180.de.html [zuletzt besucht am 22. 02 2022].
  3. Stuck BA, Maurer JT, Schredl M, Weeß H-G. Praxis der Schlafmedizin: Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie. Springer-Verlag; 2013.
  4. Birbaumer N, Schmidt RF. Biologische Psychologie. Springer-Verlag; 2013.
  5. Pschyrembel online; abrufbar unter: https://www.pschyrembel.de/Schlaf/K0KF3 [zuletzt besucht am 22. 02 2022].

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