Übermüdetes Autofahren – Ursachen, Risiken und Auswirkungen

Sekundenschlaf am Steuer – ein bekanntes und besonders gefährliches Thema, wie die Präsenz in den Medien zeigt. Ob nun der schwere Busunfall in Leipzig 20191 oder die unzähligen Autounfälle jedes Jahr – oft handelt es sich bei der Ursache um übermüdete oder schläfrige Fahrer, zum Teil in Verbindung mit einer nicht diagnostizierten Schlafapnoe. Insgesamt leidet über ein Drittel der Deutschen an Schlafstörungen2 und 26 % der deutschen Autofahrer geben zu, sogar schon einmal beim Autofahren eingeschlafen zu sein3. Daher fordern Forscher, die Risiken für übermüdetes Fahren klar zu benennen und das Bewusstsein dafür weltweit zu schärfen.

Unzählige Unfälle aufgrund von Sekundenschlaf

Das Interesse der Medien an übermüdetem Fahren wurde wieder geweckt, als sich 2019 ein schwerer Busunfall in Leipzig4 ereignete. Auch bei den unzähligen Autounfällen jedes Jahr handelt es sich bei der Ursache oft um übermüdete oder schläfrige Fahrer, zum Teil in Verbindung mit einer nicht diagnostizierten Schlafapnoe.

Das Busunglück in Madeira vor vier Jahren und die tödliche Zugentgleisung in New York 2013 wurden ebenfalls mit Schlafproblemen in Verbindung gebracht. Insbesondere der Vorfall in New York wurde damals schlafmedizinisch analysiert und bracht erstaunliches hervor: Laut der Tageszeitung The Journal News hatte der Lokführer William Rockefeller während des Unfalls in New York eine nicht diagnostizierte Schlafapnoe. Ein Schlaftest nach dem Unglück ergab, dass sein Schlaf bis zu 65 Mal pro Stunde gestört wurde. Dies ist mehr als das Doppelte der von der American Academy of Sleep Medicine festgelegten Mindestschwelle für schwere Schlafapnoe.5

Schlafstörungen sind weit verbreitet

In Deutschland leidet über ein Drittel der Deutschen an Schlafstörungen6 und 26 % der deutschen Autofahrer geben zu, sogar schon einmal beim Autofahren eingeschlafen zu sein7. Jeder fünfte Unfall ist müdigkeitsbedingt und die Ursache für jeden vierten Unfalltoten auf Autobahnen ist Sekundenschlaf8. Und das, obwohl das Fahren unter Schlafmangel in Deutschland gesetzlich verboten ist. Der Verursacher eines Unfalls – durch Sekundenschlaf verursacht – kann strafbar gemacht werden und nach § 315c StGB eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren folgen kann. Und auch die Versicherung greift bei solch einem Unfall nicht zwangsläufig, da das übermüdete Fahren als grob fahrlässiges Verhalten eingestuft wird.9

Schläfriges Fahren: ein internationales Problem

Auch in den anderen Ländern der Welt werden die Risiken des müden Fahrens von den zuständigen Behörden anerkannt. In Florida beispielsweise gibt es einen Mann, der eine 15-jährige Haftstrafe wegen sogenanntem ‚Fahrzeugmord‘ verbüßt. Er war 30 Stunden lang wach, als er mit dem Lastwagen seiner Firma in eine Gruppe von Autos krachte, die an einer Ampel wartete und dabei drei Menschen tötete.10 In Japan wurde ein Busunglück von 2012, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen sogar mit einer nicht diagnostizierten Schlafapnoe und schwerem Schlafmangel in Verbindung gebracht.11 In China leiden sogar ganze 40 Prozent der Bevölkerung an Schlafstörungen, was deutlich über dem Weltdurchschnitt liegt.12

Tipps um Sekundenschlaf zu vermeiden

Um das Risiko eines Unfalls zu vermeiden, sollten sich alle Fahrer vor dem Einsteigen ausruhen und eine Pause einlegen, wenn sie sich müde fühlen. Hab den Mut und den gesunden Menschenverstand, das Autofahren zu unterbrechen und ein Nickerchen zu machen, wenn Du Dich schläfrig fühlst.13